Siggi Stern mit Ingo Ehret
EP „5 Lieder für Bamberg“ (Herzbesetzer 2015)
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2011 war Siggi Stern vom Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia für ein „ortsbezogenes Songwriting“ nach Bamberg eingeladen. Alle BürgerInnen konnten sich daran beteiligen und ihre Bamberger Begriffe, also Orte, Personen, Gerichte, Ereignisse usw., die ihnen ein Lied wert waren, mit einer kurzen Erläuterung einsenden.
Vom 9. bis 17. Juli 2011 war Siggi Stern dann zu Gast in der Villa Concordia. Aus 40 Einsendungen wählte er fünf Begriffe aus, um diese innerhalb einer Woche zu Liedern zu verarbeiten. Anschließend hat er die fünf neuen Bamberg-Songs bei einem Abschlusskonzert live im Morph Club vorgestellt.
Am 11. Oktober 2014 hat Siggi Stern die Lieder mit dem Bamberger Sänger und Gitarristen Ingo Ehret aufgenommen. Live und zuhause in Gaustadt. Am Ende von „Bruderwaldschatten hinterm Bierkrugweg“ hört man sogar die Glocken von St. Josef.
Alle „5 Lieder für Bamberg“ gibt’s hier als kostenlose mp3-Downloads. Einfach beim jeweiligen Song auf’s Download-Symbol klicken.
Liner Notes von Siggi Stern:
Auf eigene Gefahr
In zwei Einsendungen wurde sich ein Lied über das Hainbad, ein denkmalgeschütztes Flussbad an der Regnitz, gewünscht. „Der Hain, das Hainbad und Feiern im Hain, weil sie einfach zum Sommergefühl in Bamberg dazugehören“ hat Judith Müller geschrieben. Bei Frau Mayer und Herr Nägele stand dann zusätzlich hinter Hainbad „(das jetzt Hainbadestelle heißt)“. Das hat mich neugierig gemacht, und ich habe recherchiert: Zwei Jahre zuvor hatte es im Hainbad aus haftungsrechtlichen Gründen ein Badeverbot gegeben. Daraufhin gab es eine sehr kreative Protestaktion: Hunderte Freunde des Hainbades fotografierten sich mit dem Schild „Ich habe in der Regnitz gebadet“ und verteilten diese Fotos als Plakate in der gesamten Innenstadt. Später wurde das Hainbad dann in Hainbadestelle umbenannt, wodurch die Stadtwerke als Betreiber haftungsrechtlich aus dem Schneider waren. Das Schwimmen in der Regnitz ist mittlerweile also wieder offiziell erlaubt…aber ausdrücklich „auf eigene Gefahr“.
Rettich & Rosenkranz
Marvin Lorber meldete sich online: „Agnes Schwanfelder, die Kanonikus Schwab zum ersten Mal mit dem späteren „Götz-Zitat“ belegte, hätte doch ein Lied verdient.“ Über die Auseinandersetzung zwischen der Gärtnersfrau und dem Chorherren existiert ein Gerichtsprotokoll aus dem Jahre 1454. Franz H. Jakubaß hat dazu die wunderbare Erzählung „Das Original Bamberger Götzzitat der Agnes Schwanfelder“ (Erich Weiß Verlag, Bamberg 2005) veröffentlicht. Kurzerhand kaufte ich mir das Büchlein und las die Geschichte der beiden Kontrahenten, nach denen in Bamberg heute zwei, sich gegenüberliegende Straßen benannt sind.
Per Sempre
Mehrere Jahre lang mussten in Bamberg alle wichtigen Brücken über den Main-Donau-Kanal saniert werden. Verbunden mit Verkehrschaos und Kostenexplosion. Am Tag meiner Ankunft war darüber wieder ein großer Artikel im Fränkischen Tag erschienen. Kein Wunder also, dass dieses aktuelle Thema, den Wunsch nach Brückensongs laut werden ließ. Hannelore Franke formulierte ihn so: „Über Bambergs Brücken musst du gehen, die Kosten hierfür tun sehr weh…“. Und Martina Nowak empfahl gleich einen „Brücken Blues“. Anstatt der Vertonung des allgemeinen Brückenfrustes widmete ich mich aber speziell der „Kettenbrücke“. Nach deren Sanierung wurde es nämlich Tradition, dass Paare am Geländer „Liebesschlösser“ anbringen und dann gemeinsam den Schlüssel in den Kanal werfen. Jetzt also auch in Bamberg.
Schöne Frau aus Kolumbien
Nora Gomringer wünschte sich „ein Lied über die liegende Botero…“. Der Kolumbianer Fernando Botero war der erste Künstler der Bamberger Großplastikenausstellung, und seine „Liegende Frau mit Frucht“ das erste Kunstwerk, das nach einer solchen Ausstellung angekauft wurde. Lange wurde öffentlich über einen geeigneten Standplatz nachgedacht und dabei auch heftig gestritten. Die Bronzeplastik, oft auch Botera oder „die Blunzn“ genannt, steht heute auf dem Heumarkt. Direkt vor dem DaCaBo, was übrigens ausgeschrieben schlicht „Das Café Botero“ heißt.
Bruderwaldschatten
hinterm Bierkrugweg
Der Liedvorschlag von Barbara Fiedler war „Buderwaldschatten hinterm Bierkrugweg“. Das ist ja an sich schon Poesie. Da brauchte es nur noch einen Besuch im Stadtteil Bug und die Erinnerung an meine eigene Bambergzeit. Schließlich habe ich von 1997 bis 2002 hier studiert, und seitdem hat sich einiges verändert. Nicht nur die Mieten…